Udo Lindenberg - Stark wie zwei - 24notes
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Musiktipp

Udo Lindenberg – Stark wie zwei

Udo Lindenberg – Stark wie zwei

Udo Lindenberg ist definitiv einer der Dienstältesten unter den deutschen Rockmusikern. Damals in den 70ern, als er seinen Durchbruch schaffte konnten sich nur wenige vorstellen, dass der Panikpräsident noch als Opa mit über 70 seine Fans begeistern kann. Dass derartige Prophezeiungen völliger Quatsch sind weiß mittlerweile wohl jeder. „Stark wie zwei“ ist der Beweis des Gegenteils.

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Der Greis ist heiß

Udo Lindenberg beschäftigt sich in einem der Songs auf seinem Album „Stark wie zwei“ mit dem Thema des Altwerdens. Ein schmissiger Song, indem er sich über die Klischees über Senioren ordentlich lustig macht. Aber das nur kurz vorab. Als das Album 2008 auf den Markt kam, da waren viele erst einmal überrascht. In den ganzen Jahren davor war nämlich es um Udo Lindenberg recht ruhig geworden. Ich hatte eigentlich nicht mehr mit einem neuen Album von ihm gerechnet, wahrscheinlich dachten auch viele andere wie ich. Ich wurde eines Besseren belehrt. Als ich die ersten Songs von dem Album im Radio hörte – auf Deutschlandfunk Kultur – staunte ich nicht schlecht: der Kerl hat sich nochmals ins Zeug gelegt. Natürlich hatte ich mir das Album dann bald danach gekauft und musste einsehen: Mensch, da hast du dich aber gewaltig geirrt – der Panikpräsident hat hier nicht nur ein neues Album gebracht, sondern nochmals einen Meilenstein in der Geschichte deutschsprachiger Rockmusik.

Die sanfte Seite eines Rockerhelden

Udo zeigt sich mit diesem Album auch ausgiebig von seiner ruhigen und sanften Seite. Die Texte behandeln oftmals Themen aus dem Leben eines Rockerhelden, wie er nun mal zu allen Zeiten einer war, seit er erfolgreich im Business steht. Im Titelsong „Stark wie zwei“ greift der Rockveteran das Thema „Sterben und Tod“ auf, mit einem einfühlsamen Text von der Seite eines der Hinterbliebenen des Verstorbenen. Der etwas flottere Song „Ich mach mein Ding“ ist so etwas wie ein Eigenlob des Künstlers auf sein Leben, der auf die dummen Kommentare der anderen ganz wörtlich genommen pfeift. Hier muss es heißen: Eigenlob stimmt. Nicht einmal das Geld, das der Panikpräsident eingesackt hat stinkt. Er hat ordentlich gearbeitet. Und Udo hat es tatsächlich geschafft, ein Original und ein Unikum zu bleiben, obwohl er äußerst erfolgreich war und ist. Chapeau! Da darf man sich wirklich mal mit einem Song selbst ein Kompliment machen.

Bruder Alkohol und der liebe Gott

Nicht fehlen dürfen allerdings auch Songs über jene Themen, über die sich der Sänger auch schon früher oft genug ausgelassen hat. Mittlerweile wissen wir, dass der Alkohol ihm zugesetzt hat. Auch mit Kirche und Religion kann er sich offenbar nicht so richtig anfreunden und bringt dies auch diesmal in einem Song zum Ausdruck. Ist das Album also für militante Antialkoholiker oder für gläubige Christen ein No Go? Das sehe ich definitiv nicht so. Wohl bei fast allen gesellschaftskritischen Musikern würde ich ganz nebenbei auf einem Album den einen oder anderen Text finden, wo ich mich selbst mit dem Interpreten nicht auf einer Linie befinde. Der Song „Nasses Gold“ ist in der Tat ein zweischneidiges Schwert, denn leider ist an dem was Udo hier singt ein wahrer Kern dran. Auch bei seinem „Interview mit Gott“ ist das der Fall. Manchmal müssen Lieder eben auch provozieren.

Zusammenarbeit mit anderen Künstlern

Gleich einige der Songs hat Udo Lindenberg zusammen mit anderen namhaften Künstlern zusammen eingespielt. So z.B. mit Jan Delay, Stefanie Kloss (von „Silbermond“, und als besonderes Highlight „Chubby Checker“ zusammen mit Helge Schneider  – im Konzert hat er diesen Song dann auch mal mit Otto Waalkes zum Besten gegeben). In dem ruhigen Chanson „Verbotene Stadt“ kooperierte Udo mit dem Jazzer Till Brönner.

Fazit

Udo Lindenberg hat mit diesem Album, und auch mit dem was er danach noch neu gemacht hat gezeigt, dass er noch lange nicht vorhat, als Panikpräsident abzudanken. Mit den zwei MTV Unplugged Live Alben, die er später veröffentlichte hat er abermals bewiesen, dass er noch nicht so schnell gedenkt seine Rockerkarriere an den Nagel zu hängen. Dasselbe gilt für das Studioalbum „Stärker als die Zeit“ von 2016. Auch das nochmals ein gelungener Wurf, auch wenn es nicht ganz an das Vorgängeralbum „Stark wie zwei“ herankommt.

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