08 Okt Schatten der Vergangenheit
Kunst – so alt wie die Menschheit. Das Haus der Kunst als Kulisse für das Schattentheater. Ein geschichtsträchtiger Ort, geschaffen für die Kunst. Wann und durch wen, als Münchner weiß man es. Es sollte damals während jener Zeit als ein Ort für deutsche Kunst dastehen. In der damaligen Hauptstadt der Bewegung. Jene Bewegung, einem -ismus, der mit Kunst an sich wenig zu tun hatte. Außer eben mit völkischer Kunst, also Kunst fürs Volk? Fürs Volk bestimmt, aber auch vom Volk gewollt? Was für ein Geist kann denn in solchen Mauern leben?
Der völkische Geist ist lange tot
Es gibt zwar noch Kunst aus dieser Zeit und man sieht einiges davon immer wieder. Doch der völkische Geist ist tot…zum Glück…auch wenn die Bilder aus jener Zeit nicht wirklich Hasslegenden zeigen. Zumeist wenigstens…
…der Führer bekäme einen Anfall von Tobsucht…
…wenn er sähe, welche Art von Kunst in diesem Haus jetzt nun schon seit mehr als siebzig Jahren gezeigt wird…oftmals genau das, was während jener Tausend Jahre verflucht und verfemt wurde. Wechselausstellungen. München ist eine Kunstmetropole – und das Haus der Kunst hat seinen festen Platz in ihrer Kunst- und Kulturlandschaft.
Schatten der Vergangenheit
Die Architektur trügt nicht. Der Stil war ein Kind jener Zeit. Die Steine das Hauses erzählen Geschichten aus jener Epoche der Architektur – dem Neoklassizismus. Allerdings gibt es in Deutschland zahlreiche neoklassizistische Bauten, die bereits vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten entstanden waren…trotzdem: wer an der Fassade das Hauses entlang geht oder wer es betritt, dem bleiben die Geister und Schatten jener Zeit nicht verborgen….was auch gar nicht gewollt ist. Warum aber kümmert man sich darum?
Versuch einer Annäherung
Angst vor Schatten der Vergangenheit? Ja, in München tat man sich mit der Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit nicht leicht. In der Hauptstadt der Bewegung war nun mal leider einiges passiert…
…aber…
…am Ende so sollte man doch sehen: zu jener Zeit war der Kunstgeschmack der Bevölkerung eben doch von Grund auf recht bieder und konservativ. Da wollten wirklich nur wenige Leute Bilder der Impressionisten und Expressionisten, geschweige denn der Dadaisten bei sich zuhause aufhängen. Die Frage nach dem Geschmack ist berechtigt…aber trotz alledem: in diesem Haus wohnt kein böser Geist. Angst vor Schatten braucht auch niemand zu haben.
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Geri ist leidenschaftlicher Fotograf mit einem intensiven Blick für verborgene Details. Er arbeitet ausschließlich digital und zeigt seine Arbeiten u.a. auch bei 24notes.
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