12 Mai Die Museen öffnen wieder…
Der Teufel hat der Kunst und ihrer Präsentation in den letzten Wochen ein Schnippchen geschlagen. Wir haben nicht einmal gesehen wie er aussieht. Zumindest nicht mit bloßem Auge. Nein: kein Wolpertinger mit schwarzem Fell, zwei Hörnern auf dem Schädel, roten Augen und grüner Zunge. Nicht einmal ein Mephisto im besten Sinn eines Johann Wolfang von Goethe. Nein, eine Mikrobe, ein sog. Virus, ein Organismus, der für sich gesehen gar nicht mal lebensfähig ist…lächerlich klein…aber diese diabolische Witzkreatur hat es geschafft nicht nur unsere Wirtschaft und unser gesellschaftliches Leben, sondern auch praktisch den ganzen Kulturbetrieb lahmzulegen…jetzt öffnen die Museen wieder
Kein Kompromiss: Auch Kunst ist systemrelevant
Wie ich mich während der letzten Wochen schon verschiedentlich geäußert habe: Ich halte Kunst für systemrelevant. Deswegen hoffe ich nicht, dass Kunst und Kultur jetzt in dieser schwierigen Zeit allzu sehr das Nachsehen haben. Viele Künstler schaffen sich dadurch eine Existenz, zumindest ein Standbein. Noch viel wichtiger aber ist meiner Meinung nach die Tatsache, dass Künstler eben nun einmal ein Auge darauf werfen, was in der Gesellschaft schlecht oder suboptimal läuft. Egal ob nun als Literat, bildender Künstler und auch als Musiker.
Erfreulicherweise hat sich auch Bundespräsident Steinmeier bei seiner Rede anlässlich des Europakonzerts der Berliner Philharmoniker am ersten Mai zu diesem Thema geäußert, und gemeint, dass Kunst und Kultur, in einem sehr buchstäblichen Sinn, Lebensmittel sind.
Kunst inspiriert…
…auch diejenigen, die selbst keine Kunst schaffen. Es geht hier nicht um Meinungsmache…es geht hier um Ist- und Sollzustände in der Mitte unserer Gesellschaft. Ein Künstler versucht sich der Welt in der er lebt anzunähern…er will Zeitgeschehen und Gesellschaft versuchen zu analysieren…er kann auch Möglichkeiten aufzeigen wie man Dinge ändern könnte. Aber die Welt ändern, das müssen andere. Ein Künstler kann zwar in bestimmten Punkten einer politischen Partei nahe stehen…die eigentliche Parteiarbeit, die sollte er allerdings anderen überlassen. Er sollte unabhängig von einer Parteilinie den Verantwortlichen der politischen Parteien das aufzeigen, was ihm nicht passt oder was er für falsch hält. Auch die Frage nach dem Warum soll ihn dabei beschäftigen
Kunst zur Unterhaltung
Während der letzten Wochen haben wohl viele gesehen, wie wichtig Künstler auch als reine Entertainer sind. Ja, über die digitalen Medien und auch über Radio und Fernsehen haben viele Kunstschaffende für Zerstreuung gesorgt – gerade in einer angstbeladenen Zeit für viele unbezahlbar! Im Rundfunk gab es weiter das übliche Musikangebot. Wahrscheinlich noch nie zuvor wurden über Internet so viele Konzerte gestreamt. Selbst Führungen durch Museen gab es sowohl im Fernsehen als auch im Internet. Auch wenn eine solche „Fernsehführung“ einen Besuch in einem Kunstmuseum niemals ersetzen kann, so würde ich mir wünschen, wenn es auch in Zukunft z.B. im Fernsehen bzw. im Internet weiter solche Angebote gibt. Vielleicht lassen sich manche dazu anregen, mal wieder ein Museum oder eine Kunstausstellung zu besuchen. Ein Lob an alle diejenigen, die sich in dieser schweren Zeit darum gekümmert haben
Abstand halten?
Ja, nicht nur wegen des Virus. Einmal abgesehen, davon, dass man mit feuchtem Atem auch den Bildern und anderen Kunstwerken schaden kann: es geht bei Kunst N ICHT um Propaganda (zumindest in unserer freien Gesellschaft), sondern um Denkanstöße. Weiterdenken ist erwünscht! Bleibt mir noch ein Wunsch zu äußern: dass auch andere Kunstdarbietungen wie etwa Lesungen oder Konzerte bald wieder möglich wären. Das Virus darf nicht das gesamte Kulturleben dauerhaft bestimmen…hier sind Lösungen gefragt. Es muss weitergehen in unserer Gesellschaft – auch wenn es an manchen Stellen eben keine hundertprozentige Garantie gibt.
Die Bilder
…zeigen den Schatten des Autors auf dem Weg ins Lenbachhaus in München….
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Geri ist leidenschaftlicher Fotograf mit einem intensiven Blick für verborgene Details. Er arbeitet ausschließlich digital und zeigt seine Arbeiten u.a. auch bei 24notes.
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