10 Nov München zwischen Schein und Sein
München- Klischees und Wirklichkeit
Wer eine Städtetour plant, besorgt sich im Regelfall einen Reiseführer. Dort erfährt man vieles über die kleinen und großen Sehenswürdigkeiten, die es am jeweiligen Ort zu bewundern gibt. Allem voran die Hauptsehenswürdigkeiten, bei denen ich oftmals nicht so richtig verstehe, warum jeder da gewesen sein muss – wie beispielsweise die 12 Apostel in Prag oder der Marienplatz in München. Dann je nach Stadt die entsprechenden Schlösser, Museen, Parks, Touristenlokale aller Art, Theater, Konzerthallen…das übliche eben. Und dazu viele Veranstaltungstipps. Die meisten Touristen lassen sich gerne durch eine Stadt führen und möchten gerne glauben, sie hätten Stadt und Bewohner kennengelernt. Wohl kaum.
Zu Besuch oder zu Hause – der feine Unterschied
Worüber Reiseführer nur ausnahmsweise etwas schreiben: Über das Berlin der Berliner, das London der Londoner oder über das München der Münchener. Stadtrundfahrten machen um das wahre Leben meist einen großen Bogen. Dort, wo die Einheimischen leben, wohnen, arbeiten und wo sie im Alltag unterwegs sind, da kommen die meisten Besucher erst gar nicht hin. Umgekehrt auch: Das, was landläufig als Sehenswürdigkeit gilt, das bekommen die Einheimischen eher selten zu Gesicht. Gut, als Großstadtbewohner geht man schon etwas häufiger mal ins Theater oder Konzert als, wenn man auf dem Land leben würde.
In München leben heißt, unterwegs zu sein
Oftmals aber hat man auch gar keine Zeit für so etwas. Viele, vor allem wenn sie in der Vorstadt oder der Umgebung wohnen, brauchen eine Stunde oder länger für ihren Weg zur Arbeit. Oftmals verbringt man einen großen Teil seiner Freizeit im Stau auf irgendeiner Ausfallstraße. Da ist es schon angenehmer, wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren kann, da kann man wenigstens halbwegs entspannt lesen – oder auch Musik hören. Aber da hat auch jeder schon oft genug darüber geflucht, warum die U-Bahn schon wieder zu spät kommt. Wer bei der Arbeit nicht gerade jeden Tag frühlingsfrisch duftend erscheinen muss, der kann auch mit dem Rad fahren…da ist man oftmals schneller am Ziel, vor allem während der Rushhour. Eine gute Alternative. Möchte ich hier nochmals gesagt haben
Was Besucher nicht zu sehen bekommen
Bei dieser SW-Fotoserie möchte ich Bilder zeigen, die der Besucher meist nicht zu Gesicht bekommt oder nicht beachtet. Das München der Münchener – so wie sich unsere Stadt uns Einheimischen tagtäglich zeigt. Einschließlich ihrer hässlichen Seiten. So wie sich unsere Stadt denjenigen zeigt, die tagtäglich dort unterwegs sind. In ihrem Alltag.
Das ganze Bild einer Stadt
Egal in welche Stadt man reist: Ich als Zugereister bin mir mittlerweile längst im klaren, dass man als Tourist in einer eigenen Welt lebt, und nicht in der Welt, die man „besucht“. Ich will niemanden den Wochenendtrip nach München, Berlin oder Paris verderben, aber vielleicht kann ich den einen oder anderen zu einer Entdeckungsreise der anderen Art animieren. Klischees haben meist nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun.
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Geri ist leidenschaftlicher Fotograf mit einem intensiven Blick für verborgene Details. Er arbeitet ausschließlich digital und zeigt seine Arbeiten u.a. auch bei 24notes.
Tabea
Posted at 18:41h, 10 NovemberEin super Post und ich finde, dass du völlig recht hast. Man erlebt eine Stadt erst, wie sie wirklich ist, wenn man dort richtig wohnt.
Das ständige unterwegs sein würde mich aber ehrlich gesagt total nerven. Da bin ich doch froh über meine Kleinstadt.
Liebe Grüße