17 Apr Buchtipp: Lisa Graf – Dallmayr – der Traum vom schönen Leben
Das Buch „Dallmayr – der Traum vom schönen Leben“ von Lisa Graf habe ich zu Weihnachten geschenkt bekommen. Für genussvolle Lesemomente…glaubt man dem Aufkleber auf der Titelseite.
…über ein Münchner Traditionshaus…
…sicher ist der Feinkostladen Dallmayr eine der renommiertesten Adressen in der Münchner Altstadt. Sowohl Scharen von Einheimischen als auch von Touristen „verirren“ sich tagtäglich dorthin. Und selten erlebt man wirklich eine Enttäuschung. In Lisa Grafs Roman „Dallmayr – der Traum von schönen Leben“ taucht man ein in die Geschichte das Traditionshauses und ins München Ende des 19. Jahrhunderts…damals war München zwar auch schon eine Großstadt – aber bis zur „Weltstadt mit Herz“ lag noch ein großes Stück dazwischen.
…Historie und Fiktion…
…der Roman ist gut recherchiert, zumindest was die Örtlichkeiten und den historischen Kontext angeht. Beim Lesen unternimmt man eine Zeitreise in die bayerische Prinzregentenzeit. Damals gab es in München zwar noch viel Armut, allerdings auch immer mehr halbwegs Wohlhabende, die sich den ein oder anderen Luxus leisten konnten. Man erfährt einiges darüber, wie damals die gehobene Gesellschaft Münchens gelebt hatte, einschließlich der politischen und sozialen Bedingungen , die zu jener Zeit geherrscht hatten. Der Laden war damals Hoflieferant des Prinzregenten Luitpold.
Die Personen, denen wir beim Lesen begegnen sind zu allervorderst die Eheleute Anton und Therese Randlkofer, die damals tatsächlich das Haus Dallmayr geleitet hatten. Hier orientiert sich der Roman an den Biographien dieser Personen.
Andererseits hat Lisa Graf auch einige der Romanfiguren selbst dazu erfunden…um hier keine trockene Abhandlung zu bieten und auch dem Leser ein Stück weit ein Bild über das damalige Leben im München des Zu Ende gehenden 19.Jahrhunderts zu geben. Therese Randlkofer war zu jener Zeit eine seltene Ausnahme einer Frau, die als Chefin eines derartigen Unternehmen arbeitete. Und dementsprechend in der Geschäftswelt kämpfen musste. Ihr Widersacher Max etwa, der Bruder ihres Ehemanns Anton, der gleich im ersten Viertel der Romanhandlung stirbt, ist fiktiv. Aber mit dieser und anderen fiktiven Figuren gelingt es Lisa Graf, ein zumindest halbwegs realistisches Bild der Zeit zu zeichnen.
Herzschmerz und süße Verführungen…
Ohne Herzschmerz geht es hier natürlich auch nicht…aber auch über die Schattenseiten der schönsten Sache der Welt schweigt sich die Autorin nicht aus. Und auch nicht über die Widrigkeiten und die Doppelmoral, die zu dieser Zeit in Bayern (und auch vielerorts anderswo) herrschten. Schließlich kommen auch kulinarisch interessierte Leser bei der Lektüre des Buchs auf ihre Kosten: man erfährt einiges über die Spezialitäten, die zu jener Zeit über die Ladentheke gegangen waren!
Wir haben hier qualitativ gute Unterhaltungsliteratur. Das Buch fordert vom Leser mit seinen gut 600 Seiten Ausdauer…allerdings liest sich der Text relativ einfach, von Anfang an. Es gibt hier nicht die berüchtigten ersten 100 Seiten, durch die man sich durchquälen muss. Das Lesen macht Spaß…und da sind wir auch beim Hauptzweck, was die Autorin mit dem Buch möchte: in allererster Linie unterhalten…wenngleich man auch einiges an Wissen und Information mitnehmen kann.
Mich hat das Buch angeregt, einiges vom Gelesenen zu recherchieren. Weil ich eben als Münchner (Zugereister) viele der Örtlichkeiten selbst kenne, und auch von dem was früher mal war bereits einiges gehört hatte. Ich stieß dabei auf einige spannende Dinge…auch wer hier fremd ist, lernt etwas dabei. Schließlich spielt ein kleiner Teil des Romans auch in Hamburg und auf den Kanarischen Inseln, wo ich mich ja auch nicht in dem Sinne auskenne.
Das Buch ist erschienen als Paperback im Penguin Verlag 2021. Zwischenzeitlich gibt es bereits einen zweiten Teil des Romans…auch den werde ich durchlesen!
Die Autorin
Lisa Graf stammt ursprünglich in Passau, lebt aber bereits länger im Berchtesgadner Land! Vom Beruf ist sie Lehrerin, hat aber bereits zahlreiche Bücher, meist Krimis veröffentlicht. Nun gibt es von ihr bereits zwei Bände der Dallmayr Familiensaga…
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Geri ist leidenschaftlicher Fotograf mit einem intensiven Blick für verborgene Details. Er arbeitet ausschließlich digital und zeigt seine Arbeiten u.a. auch bei 24notes.
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