17 Feb Pf N°1 Im Reich der Schatten
Dieser Beitrag erschien bereits einmal vor drei Jahren in unserer damaligen Rubrik „Portfolio“. Diese haben wir allerdings vor einiger Zeit aufgegeben, und dabei nur einige wenige Artikel in die übrigen Rubriken übernommen. Dabei wollte ich persönlich es allerdings nicht belassen: einige dieser Beiträge waren mir eine Herzenssache. Jetzt möchte ich einige weitere in der Rubrik „Pf“ nochmals publizieren. Unter anderem eben diese Schattenbilder, die bereits vor über 15 Jahren (in Berlin-Kreuzberg) entstanden sind mit meiner ersten Digitalkamera. Für mich eine Erinnerung aus meiner Anfangszeit als (damals noch rein hobbymäßiger) Fotokünstler.
Digital machte den Weg frei
Diese erste Digitalkamera erwarb ich im Jahr 2002, um damit Familien- und Urlaubsfotos machen zu können. Die digitale Technik ermöglichte mir eine gänzlich andere Herangehensweise ans Fotografieren, als wie ich es noch aus der analogen Zeit kannte. Das schnelle visuelle Feedback führte mich zu einem entspannten, experimentellen Umgang mit der Kamera. War ja kein Problem – wenn mir ein Bild von Grund auf nicht gefiel, dann hieß es eben löschen! Kostet nur wenige Sekunden Zeit. Teures Filmmaterial verschwenden und das lange Warten auf das entwickelte Bild war Geschichte. Irgendwann versuchte ich mich mit Motiven wie Wolkenbildern, Wasserspiegelungen oder, besonders intensiv, mit Schattenbildern.
Noch gegenständlich oder schon abstrakt?
Mit der Zeit erschloss sich für mich dadurch eine Welt, die ich zuvor fast nicht beachtet hatte. Nachdem ich meinen eigenen Schatten bereits unzählige Male fotografiert hatte – auf Häuserwänden, dem Straßenasphalt, auf Wiesen und Kornfeldern, begann ich nach neuen „Schattenwelten“ zu suchen: Schatten von Bäumen oder Sträuchern an Häuserfassaden, je bizarrer desto besser. Besonders interessant fand ich Bilder, auf denen das eigentliche Objekt fast oder am Ende gar nicht mehr erkennbar ist. An dieser Trennlinie zwischen gegenständlicher und abstrakter Fotografie bewege ich mich immer noch gerne entlang. Wenn auch inzwischen natürlich wesentlich filigraner und raffinierter.
Den Augenblick festhalten…
Wenn ich unterwegs war, hatte ich meist meine Kamera dabei. Ich liebe es, mit offenen Augen durch die Welt gehen. Nur so findet man ausgefallene Motive. Bei Schatten verhält es sich stets so: Der eigentliche Schöpfer ist das Licht, welches im Zusammenspiel mit einem Gegenstand ein neues Bild zeichnet. Diese Motive existieren nur einen Augenblick lang, bereits durch den veränderten Sonnenstand sind sie innerhalb kürzester Zeit wieder verändert oder komplett verschwunden. Die Aufgabe des Fotografen besteht nun darin, diesen Schattenmoment komplett oder in Form eines Ausschnitts festzuhalten.
Als ich für diesen Blogbeitrag in meinem Fotoarchiv herumstöberte, stieß ich auf eine ganze Reihe Schattenmotive. Eine Serie möchte ich hier jetzt zeigen. Entstanden ist sie vor über zehn Jahren irgendwo in Berlin. Wo genau weiß ich nicht mehr. Ist auch nicht so wichtig. Licht und Schatten treiben überall ihr Spiel. Hier noch zwei Bilder, die in meinen Beitrag 2017 nicht mit aufgenommen habe…leicht überarbeitet…
Ich finde es immer noch lohnend, den Augenblick von Zeit, Licht und Schatten festzuhalten. Und nebenbei – für diese Art der Fotografie ist kein teures Fotoequipment nötig, zumindest dann nicht, wenn man bei Tageslicht fotografiert. Viele von diesen Motiven lassen sich heute auch mit der Handykamera machen.
Last but not least: demnächst zeige ich auf 24notes eine weitere Serie mit entsprechenden Motiven in schwarzweiß
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Geri ist leidenschaftlicher Fotograf mit einem intensiven Blick für verborgene Details. Er arbeitet ausschließlich digital und zeigt seine Arbeiten u.a. auch bei 24notes.
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