17 Okt Hofer Filmtage
Bald starten sie wieder, die Hofer Filmtage. Eine Provinzstadt streift sich für einige Tage das provinzielle Dasein ab und rückt in den Mittelpunkt der deutschen Kulturlandschaft. Da strömen die Cineasten auch aus den Großstädten heraus, und ab geht es in die Provinz!
Anspruchsvolles Kino
Am Film war ich schon immer interessiert. Der Schwerpunkt meines Interesses lag und liegt hier beim sog. „Arthouse-Kino“. Sprich bei eher „anspruchsvoller Kost“. Ich gehöre nicht zu den Hardlinern, für die ein kommerzieller Hollywood-Streifen ein absolutes No Go ist. Autoren- und Erzählkino, Dokumentarfilme, Kunstkino, experimentelle Filme und Kurzfilme, oder kurz gesagt, alles das was man normalerweise nur in den Programmkinos zu sehen bekommt, dafür interessiere ich mich aber schwerpunktmäßig.
Bei mir zuhause in München gibt es auch heute noch eine ganze Reihe dieser Programmkinos. Und was ich hier unbedingt sagen möchte: sogar in der ländlichen Gegend in der ich aufwachsen bin gab es ein solches Filmtheater: das „Sternchen“ in Biberach an der Riss, ein Kino-Bistro, eine Rarität. Ich hoffe, das gibt es auch weiterhin.
Auch Filmfestivals interessieren mich schon lange, zuhause in München plane ich das Filmfestival immer zeitlich mit ein und wenn es geht, dann gehe ich hin. Ab und zu habe ich auch anderswo Festivals besucht. Mein Favorit darunter sind die „Hofer Filmtage“. Ein Nachbar in meinem Wohnblock hatte mich einmal darauf aufmerksam gemacht. Zweimal war ich dort; ich hatte Glück und konnte über Internet ein Hotel finden. Das ist bei dieser Veranstaltung leider ein Problem, vor allem wenn man wie ich kein Auto besitzt.
Gepflegtes Filmschauen
Hof ist zwar ganz hübsch, es ist allerdings doch provinziell, und alljährlich während der Filmtage erwacht die Stadt dann aus ihrem Dornröschenschlaf. Das Festivalprogramm kann sich sehen lassen, anspruchsvolles Kinos aller Art. Ein großer Teil der Filme kommt aus Deutschland, aber auch Filme aus dem europäischen Ausland und von außerhalb Europas sind hier keine Ausnahme. Das Festival ist zwar eher familiär und überschaubar, aber keinesfalls provinziell. Besonders schön daran ist, dass man schnell von einem der Festivalkinos ins nächste kommt. Die Kinos sind hier nicht so sehr über eine große Fläche verstreut wie in München, und erst recht nicht wie auf der Berlinale. Ideal also für einen gepflegten Filmmarathon, wo zwischen zwei Filmen auch mal ne halbe Stunde Zeit für einen Kaffee bleibt.
König Fußball
Ja, auch der spielt eine Rolle beim Festival. Ich war selbst nicht dabei, aber hier messen sich die Filmleute (Regisseur, Schauspieler) gegen den Veranstalter (Mitarbeiter, Fans). Wer jemals länger auf dem Festival weilte und mit den Leuten ins Gespräch kam, der erfährt von dieser Sache.
Festival mit Medieninteresse
Die Veranstaltung interessiert nicht nur die Lokalpresse. Der BR und andere große Fernseh- und Rundfunksender sind da. Auf Programmen wie BR3, arte oder 3sat wird von den Hofer Filmtagen ausführlich berichtet. Wer beim Film arbeitet, der kennt die Bedeutung dieses Festivals.
Eine Sache habe ich allerdings leider erfahren: der Gründervater Heinz Badewitz, der das Festival mit Herzblut bis zu seinem Ende leitete ist mittlerweile verstorben. Der einstige „Revoluzzer“, der damals in München nicht so ganz erwünscht war hat für den anspruchsvollen Film eine Plattform in der Provinz geschaffen, die im Filmgeschäft längst eine feste Messlatte ist. Der Presse nach zu urteilen hat das Festival nichts von seinem ursprünglichen Charme und Charisma eingebüßt. Ich hoffe ich schaffe es nun dieses Jahr, mal wieder hinzufahren um mich davon zu überzeugen.
Nur ganz nebenbei freuen sich auch die Einzelhändler in Hof auf einen guten Umsatz während der – verkaufsoffenen – Filmtage. Das haben solche Festivals nun einmal an sich. In solch einer Ausnahmesituation dürfen die Geschäfte auch mal sonntags öffnen – eine Sache, die ich sonst in der Regel nicht befürworte. Hier aber finde ich eine Ausnahme mal OK.
Die Fotos
In den Kinos selbst konnte ich natürlich nicht fotografieren. Ich finde diese Regelung auch völlig in Ordnung, auch ich mag es ja nicht, wenn man mir hier auf dem Online Magazin die Fotos klaut. Aber das Randgeschehen habe ich versucht mit der Kamera festzuhalten. Eben das was man am Rand zu Gesicht bekommt, nicht das was man in den Zeitungen vorfindet. Dabei habe ich bewusst einige Bilder doppelt in die Serie eingefügt: in Farbe und schwarzweiß. Die Blüten des Erwachen aus dem Dornröschenschlaf, die in Form der Plakate die ganze Stadt prägen. Alle Jahre wieder, für eine knappe Woche. Etwa zwei Monate, bevor dann das Christkind vor der Tür steht.
Geri ist leidenschaftlicher Fotograf mit einem intensiven Blick für verborgene Details. Er arbeitet ausschließlich digital und zeigt seine Arbeiten u.a. auch bei 24notes.
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