04 Okt Herbstgemälde
Ein Kunstwerk wird niemals von einem Künstler allein geschaffen. Diese These zu erklären ist nicht ganz leicht. Das gilt aber für alle Kunstdisziplinen. Bei der Malerei steht zwar immer der Maler im Mittelpunkt. Er bringt die Farbe auf die Leinwand – und malt ein Gemälde. Viele aber haben hier mitgewirkt: die Menschen, die Farbe, Pinsel und Leinwand erst einmal in den Zustand gebracht haben, dass ein Maler sie für seine Arbeit verwenden kann. Dann der Kunsthändler, bei dem der Maler eingekauft hat. Naturbilder, also auch Herbstgemälde werden in ihrem ersten Schritt von der Natur vorgezeichnet.
Kunst wird nie von jemanden alleine geschaffen…
Dann kommt das Motiv. Stellt sich der Maler mit seiner Staffelei in einen Park, so stammt die Idee, dass und wie es auf der Leinwand abgemalt wird zwar von ihm. Den Park, also den Gegenstand, der auf dem Kunstwerk abgebildet ist, der wurde aber von Gärtnern und Landschaftsgestaltern gemacht.
…und wer steht hinter den ganzen Bäumen, Gräsern, Parkbesuchern?
Alles kommt irgendwo her. Es muss von irgendjemanden geschaffen worden sein, also irgendeine Ursache haben. Von wem oder was, keiner weiß es. Hier könnte man wohl mit allen Philosophen und Theologen abendfüllende Gespräche führen. Jeder wird am Ende aber zu einem Schluss kommen: genau sagen kann er es nicht. Es kann zwar ein Schöpfer, sprich ein Gott als letzte Ursache dahinterstehen. Wie dieser aber nun aussieht, darüber kann niemand etwas aussagen, es wäre eine reine Anmaßung. Man vergesse hier nicht, auch namhafte Theologen haben ähnliche Standpunkte schon vertreten, etwa der Schweizer Reformator Ulrich Zwingli. Allenfalls können hier Theorien aufgestellt werden. Entweder diese sind glaubwürdig oder eben nicht.
Der Maler als Mittler
Auch wenn es sich etwas anmaßend anhört: der Maler macht nichts weiteres, als die momentane Wirklichkeit in ein Bild einzufangen. Nichts anderes tut auch ein Fotograf oder ein Bildhauer. Die Kunst liegt meiner Ansicht nach darin, hier in den Dimensionen Zeit und Raum den passenden Ausschnitt zu finden. Allein mit nichts aus dem Nichts ein Bild schaffen, das kann niemand. Ohne den Rest der Schöpfung gäbe es keine Kunst. Gerade darum aber sollte man die Kunst auch nicht in ein starres Raster pressen.
Gemälde der Vergänglichkeit
Die Vergänglichkeit gehört zum normalen Gang der Dinge. Sie hat nichts mit dem Hades und der Unterwelt zu tun. Hier ist kein Abgrund. Vielleicht zeigen uns die Herbstfarben und ihr Zusammenspiel miteinander auf ästhetische Art, was es mit der Vergänglichkeit auf sich hat. Die Natur ist ständig im Wandel begriffen. Warum und wieso, das wissen wir nicht.
Die Fotoserie
Mein Anliegen war es, eine Fotoserie über den Herbst und die Farben den Vergänglichkeit zu schaffen, die eben keine apokalyptischen Visionen zeigt. Solche wären auch dem was sich in der Natur abspielt nicht angemessen.
Geri ist leidenschaftlicher Fotograf mit einem intensiven Blick für verborgene Details. Er arbeitet ausschließlich digital und zeigt seine Arbeiten u.a. auch bei 24notes.
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