15 Feb Die phantastischen Welten des Dimitri Pawlowski
Die Geschichte des Herrn P. hatte ich hier bereits vor einem knappen Jahr bei 24notes vorgestellt. Richtig gedacht. Genau jener Herr, der bei einem Parkspaziergang jene fantastischen Wesen sah, und sich dann dummerweise noch selbst für verrückt hielt. Dem dann sein Psychiater den Rat erteilte, der Fantasie ihren Lauf zu lassen und selbst kreativ tätig zu werden. Dem aber leider nur eine kurze Künstlerkarriere beschieden blieb, und der bald darauf an Lungenkrebs verstorben war. Na ja, er war schon ein Kettenraucher, wie er im Buche steht. „Die phantastischen Welten des Dimitri Pawlowski“ aber blieben uns erhalten, trotz seines frühen Todes.
Die kurze Künstlerkarriere des Dimitri Pawlowski
Vor ein paar Monaten gewährte mir Fjodor Pawlowski, sein Bruder und Alleinerbe Zugang zu einem weiteren Teil seiner Kunstwerke. Er erteilte mir bei dieser Gelegenheit auch gleich die Erlaubnis, bei meinen Publikationen seinen vollständigen Namen zu nennen. Zu tun haben wir es hier mit Dimitri Pawlowski, der zuvor erfolgreich als Journalist bei diversen Zeitschriften für Gartenbau und Hobbygärtner gearbeitet hatte. Ganz aufgehört hat er mit dem Schreiben auch nicht in seinem letzten Jahr, wo er begann, sich als Autodidakt mit künstlerischer Fotografie zu befassen. Er hatte ja schon eine gewisse Vorahnung: gelegentlich lieferte er auch zu seinen Beiträgen in den Zeitschriften selbst gemachte Fotos. Er war nun einmal Gemüseliebhaber, da hat er schon mal einen schönen Kürbis fotografiert und dann das Bild veröffentlicht.
„Ich war zwar der erste, aber nicht der einzige“
Diesmal ging die Initiative nicht von mir aus. Dimitri Pawlowski und seine Fotografien gingen im kleinen Stil durch die Medien, ich war nicht der einzige der je etwas über ihn geschrieben hatte. Allerdings war ich damals der erste und somit kam sein Bruder Fjodor von sich aus auf mich zu und bat mich, doch nochmals einen kleinen Artikel hier bei 24notes zu veröffentlichen. Selbstverständlich händigte er mir auch einige Fotoarbeiten aus.
Zur Person Dimitri Pawlowski
Dimitri Pawlowski wurde am 15. Februar 1959 in Jekaterinburg (Rußland) als zweiter Sohn eines Ärztepaares geboren. Die Eltern starben 1961 in kurzem Abstand, die Mutter bei einem Hausunfall, der Vater an Polio. Dimitri war der einzige der drei Söhne, der nicht erkrankte. Auch seine Brüder Fjodor und Alexej erkrankten, auch letzterer verstarb an der Krankheit. Fjodor konnte genesen, trug aber eine leichte Gehbehinderung als Spätfolge davon. Beide emigrierten im Alter von 10 bzw. 12 Jahren Jahren nach Deutschland, der Großvater väterlicherseits lebte in Hamburg und holte die beiden Brüder zu sich ins Haus. Beide machten Abitur. Fjodor wurde kaufmännischer Angestellter im Großhandel.
Dimitri studierte in Göttingen Germanistik und Biologie auf Lehramt, arbeitete aber nach dem Studium vorwiegend im journalistischen Bereich, mit respektablem Erfolg. Im Alter von 53 Jahren erkrankte er an einer Depression und verbrachte ein paar Monate in einer psychiatrischen Klinik. Er begann aber wenige Wochen nach der Entlassung wieder mit dem Schreiben.
Exkurs: der Bildhauer Max Stern
Mit Hilfe seines Psychiaters nahm Dimitri Kontakt zu Max Stern auf, den dieser selbst persönlich kannte. Es entstand eine Künstlerfreundschaft zwischen den beiden. Max Stern der Bildhauer (nicht zu verwechseln mit dem Maler Max Stern) verwendete einige von Pawlowskis Fotos als inspirative Vorlage zu Skulpturen. Ich hätte gerne eine dieser Skulpturen hier als Foto mitpräsentiert, leider aber gab Max Stern dafür nicht sein Einverständnis – das ist schade – aber muss man auch respektieren.
Die Bilder
Hier unten die Fotos, die mir Fjodor (mittlerweile duzen wir uns) anvertraut hat. Dimitri wäre heute 60 Jahre alt geworden, aus diesem Anlass möchte ich die folgenden Fotos hier bei 24notes zeigen.
Geri ist leidenschaftlicher Fotograf mit einem intensiven Blick für verborgene Details. Er arbeitet ausschließlich digital und zeigt seine Arbeiten u.a. auch bei 24notes.
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