17 Aug Der Tod – wie erkläre ich es meinen Kindern
Es geschah dieses Jahr am Ostersonntag. Ein Marder hatte drei von unseren vier Kaninchen getötet. Es war ein trauriger und schockierender Anblick. Eins hat er mitgenommen, die anderen zwei lagen tot im Gehege. Ich entdeckte das Unglück, als ich früh am Morgen mit Hund eine Runde durch den Garten ging. Ich selbst war ob des Vorfalls schon traurig genug, aber noch mehr beschäftigte mich der Gedanke, wie ich es meinen Kindern erklären soll.
Kein Zögern und kein Zaudern
Ich denke, ein offener Umgang ist das Beste. So erzählte ich ohne Umschweife von meiner traurigen Entdeckung. Die Kleinste hat mit ihren neun Jahren natürlich sofort geweint. Die großen Zwei wurden ganz still, die Traurigkeit brauchte ein paar Augenblicke, um sich zu entfalten.
Trauer zu lassen und den Tod annehmen
Wir können den Tod vor den Kindern nicht verstecken. Sie haben ein natürliches Bedürfnis, sich mit dem Tod und mit den toten Wesen auseinanderzusetzen. Darum hielten wir es für falsch, die toten Kaninchen vor den Kindern zu verbergen. Hätten wir das getan, würde der Tod für sie weniger zu fassen sein. Wir hätten ihnen suggeriert, dass sie elterlichen Schutz benötigten. Schützen mussetn wir sie nicht, im Gegenteil. Wir vertrauten auf die Gemütsstärke unserer Kinder und ließen sie in der Begegnung mit den toten Tieren trauern. Und wir trauerten mit ihnen, auch das ist wichtig. Gefühle zuzulassen, das sollen Kinder bei uns Eltern sehen. So spendeten wir uns gegenseitig Trost.
Dem Abschied ein Ritual geben
Gemeinsam haben wir beschlossen, den Kaninchen im Garten eine Grabstätte zu errichten. Wir bastelten ein Kreuz mit den Namen der toten Tiere. Im Regen hob ich eine Grube aus. Wir legten die Kaninchen in einen Karton, meine kleine Tochter wollte die beiden noch einmal streicheln. Dann schlossen wir den Deckel, legten den Karton ins offene Grab und schlossen es mit Erde. Oben auf legten wir Blumen. Alles ganz klassisch.
Was wir aus der Sache lernen können
Der Tod gehört zum Leben. Er macht auch vor unserer Haustür und unserer Familie nicht halt. Auch wenn der Tod von Haustieren ein eher kleiner Anlass zur Trauer ist, wir denken, dass unsere Kinder etwas gelernt haben. Nämlich wie sie trauern und Abschied nehmen können. Und was in einem Trauerfall zu tun ist. Auch wenn es um Menschen geht, die wir betrauern müssen.
Wie geht ihr in euren Familen mit dem Thema Tod, Trauer und Abschied um. Teilt mit mir eure Ansichten in den Kommentaren.
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Autor, Fotograf, Blogger und Initiator von 24notes, dem Magazin für Literatur, Fotografie und der Kunst, das Leben zu verstehen.
Pia
Posted at 23:35h, 20 AugustHallo! Auch ich finde, dass ihr das richig gemacht habt! Danke, dass ihr nicht zu diesen Eltern gehört, die einfach schnell nach einem neuen Ersatz suchen und hoffen, dass der Tod der Tiere unbemerkt bleibt. Solche Leute kenne ich leider auch….
Natalia Dziadus-Hammerschmied
Posted at 09:59h, 18 AugustIch finde ihr habt wirklich gut mit den Kinder darüber gesprochen. Ehrlich zu sein ist immer das beste, braucht aber oft viel Mut…