06 Apr The Turn of a Friendly Card
Vor 40 Jahren erschien „The Turn of a Friendly Card“, das fünfte Album des britischen Studio-Musikprojekts „Alan Parsons Project. Wie die Vorgängeralben hatten wir 1980 auch hier wieder ein Konzeptalbum vor uns. Diesmal geht es um die Welt der Casinos und Spieler. Zwei der Songs auf dem Album wurden erfolgreich als Single ausgekoppelt „Games People Play“ und „Time“. Auf letzterem übernahm Eric Woolfson die Rolle des Leadsängers. Der 2-teilige Titelsong „Turn of a Friendly Card“ steht am Anfang einer gleichnamigen fünfteiligen Rocksuite.
Alan Parson’s Project und ihre Musik
In der Generation Ü40 dürften die meisten wissen, was es mit Alan Parsons Project auf sich hat. Der Name sagt bereits vieles: es handelt sich hierbei nicht um eine Rockband im herkömmlichen Sinn, sondern um ein Projekt mit vielen unterschiedlichen und wechselnden Musikern. An der Spitze standen zwei Musikprofis, die zuvor bereits im Hintergrund als Studiomusiker bei verschiedenen Musikalben anderer Künstler intensiv mitgearbeitet hatten. So Alan Parsons u.a. bei „Abbey Road“ von den Beatles oder „The Dark Side of the Moon“ von Pink Floyd. Der Schotte Eric Woolfson wiederum hatte zuvor als Songschreiber (u.a. für Marianne Faithful) gearbeitet und bald darauf ebenfalls als Produzent bei verschiedenen Musikern mitgewirkt. Irgendwann war man sich dann (in den Abbey Road Studios) über den Weg gelaufen und beschloss daraufhin, selbst Musik zu machen. Woolfson ist übrigens zwischenzeitlich im Jahr 2009 verstorben. Alan Parson gibt mittlerweile auch Live Konzerte. Beide zusammen sind allerdings nie auf einer Bühne gestanden.
Der Musikstil
Manche Autoren meinen zu wissen, die Musik von Alan Parsons falle in die Kategorie Progressive Rock oder Adult Oriented Rock. Da kann ich persönlich nicht mithalten. Nicht jede etwas anspruchsvollere Musikproduktion ist gleich Progressive Rock (wie z.B. „Yes“ oder „Genesis“). Wer mit der Musik von Alan Parsons großgeworden ist, der ist mittlerweile mindestens Anfang/Mitte Vierzig. In der Tat kennen heute nur wenige junge Leute die Musik. Auch wenn Alan Parson kürzlich ein Nachzügleralbum herausbrachte. Da fällt es dem ein oder anderen vermeintlich klugen Musikkritiker schon leicht, von Adult Oriented Rock zu reden. Weiter haben wir es hier mit Briten zu tun, während Adult Oriented Rock doch eher in den USA produziert wurde und wird.
Wenn überhaupt, dann beschreibt allenfalls der Begriff „Symphonic Rock“ die Musik von Alan Parsons Project noch am ehesten. Teilweise zumindest. Ich brauche allerdings nicht für jede Musik eine Kategorie. Was wir hier haben ist einfach gut, mitunter raffiniert und aufwändig gemachte Rockmusik, die trotzdem sehr eingängig ist. Ich kann mir das Album jederzeit nebenbei anhören, aber auch beim genauen Zuhören langweile ich mich keineswegs. Genau das macht diese Musik aus und genau darum verdient sie es, in die Zeitlosigkeit einzugehen, soweit dies nicht ohnehin schon der Fall ist.
The Turn of a Friendly Card
Ich wählte dieses Album für den Artikel aus, weil es eines der ersten wirklich guten Rockalben war, das ich in meiner Jugend kennengelernt habe – und sich sein Erscheinen jetzt zum 40. Mal jährt. Zunächst hatte ich es von einem Klassenkameraden auf MC überspielt (damals haben das alle gemacht, man musste die Alben damals in Echtzeit auf Kassette überspielen), einige Jahre später habe ich es von wiederum einem anderen Freund als LP abgekauft. Last but not least habe ich es mir auch als CD besorgt, mitsamt einer ganzen Reihe von Bonus Tracks. Anhand derer kann man ein Stück weit mitverfolgen und miterleben, wie diese Musik entstanden ist, es wird einem klar, wie komplex diese Musik doch ist.
Dieses Album ist erhältlich als CD bei bücher.de
Die anderen Alben
Ein wirkliches ausgesprochenes Lieblingsalbum von Alan Parsons Project gibt es für mich nicht. Allem in allem halte ich sämtliche Alben für hörenswert. Die ersten beiden Alben „Tales of Mystery….“ Und „I robot“ erfordern vielleicht etwas konzentrierteres Zuhören als die nachfolgenden. Wenn gesagt wird, die ersten sechs bis sieben Alben wären die besten von Alan Parsons Project gewesen, dann schließe ich mich insoweit diesen Kritikern an. Ein wirklich schwaches Album hat diese Studiotruppe jedoch nie herausgebracht.
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Geri ist leidenschaftlicher Fotograf mit einem intensiven Blick für verborgene Details. Er arbeitet ausschließlich digital und zeigt seine Arbeiten u.a. auch bei 24notes.
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