21 Mai Trace – Formations of Likeness
Fotoausstellung im Haus der Kunst
Im Münchner Haus der Kunst in der Prinzregentenstraße gibt es seit einigen Wochen eine recht umfangreiche und anspruchsvolle Fotografie Ausstellung. Sicher eine der sehenswertesten Ausstellungen dieses Genres während der letzten Jahre, aber wie gesagt…nicht ganz unkompliziert.
Die Fotos stammen aus der Sammlung des in Neu-Ulm geborenen und in New York lebenden Artur Walther. Ein Großteil davon, wenn auch nicht alle, zeigen Porträts und Gegenüberstellungen in Form von Fotografien. Viele der Fotoserien bestehen aus Fotos aus Afrika und Asien, also abseits der Käseglocke einer europäischen Sichtweise – ein Motto das sich die Sammlung Walther bereits seit längerem auf die Fahne geschrieben hat…
Versuch einer Annäherung…
…doch wie gesagt, die Ausstellung erschöpft sich nicht in Porträts: gleich am Beginn der Ausstellung stößt man als Besucher auf eine der berühmten Fotoserien von Heinz und Hilla Becher, den Begründern der Düsseldorfer Fotoschule. Die berühmten ausgedienten Hochöfen in Reihe und Glied nebeneinander…man beachte die jeweiligen Details. Diese Objekte ziehen sich wie eine Spur durch den Westen Deutschlands…und wie man in der Ausstellung erfährt auch durch die USA
…Porträtaufnahmen…
Den Schwerpunkt allerdings bilden Fotoserien von Porträtaufnahmen…ganz unterschiedlicher Art. Was machte oder macht die Menschen aus einer bestimmten Epoche in einer bestimmten Region aus? Was hatten und haben sie gemein? Worin lagen und liegen die Ähnlichkeiten – die letztlich so etwas wie eine Kategorisierung erlauben. Hintergründe werden sichtbar gemacht – das können ganz verschiedene Dinge sein: Kleidung, Haartracht…oder ganz einfach: die Zugehörigkeit zu einer Volks- oder Interessensgruppe…
…ähnlich und unterschiedlich zugleich. wie etwa die Fotoserie von Richard Avedon mit Porträts amerikanischer Politiker…oder etwa der mit dem Goldenen Löwen in Venedig ausgezeichnete Malick Sidibé, der hier die Menschen von Bamako in Mali nach der Unabhängigkeit zeigt…und übrigens…
…wie sieht es denn aus, wenn irgendjemand wie etwa Samuel Fosso sich den Look afroamerikanischer Aktivist*innen anlegt? MLK, Malcolm X…selbst der Look im Angela Davis Kostüm wirkt ziemlich echt, inkl. der Frisur. Irgendwie hatten diese Menschen vieles gemein…so dass selbst ein einziger Künstler hier einzig durch Verkleiden, Frisur etc. ein Stück weit unterschiedliche Identitäten quasi vortäuschen kann.
…Spuren…
….sprich Spuren. Menschen hinterlassen auch Spuren. Freiwillig oder unfreiwillig. Leider nicht nur Bauruinen, die zu Denkmälern erhoben werden…nein…mitunter regelrechte Zerstörung…Auch die Spuren, die die Menschen hinterlassen weisen je nach Region Ähnlichkeiten auf, die wir hier auf verschiedenen Fotoserien sehen…von den dystopischen Stadtlandschaften in China…bis zu den Elektromüllhalden in Afrika – vollgemüllt mit dem Müll aus dem reichen Europa.
Ähnlichkeiten
…auf der einen, der feine Unterschied eben auf der anderen Seite. Um das zu sehen, dazu braucht es der Gegenüberstellung. Nichts und niemand gleicht ganz dem anderen…aber dennoch lassen sich die Individuen anhand des Aussehens und ihre Outfits kategorisieren…wertfrei natürlich, niemand gilt hier als mehr- oder minderwertig…sollte man meinen…aber leider kann die Fotografie auch für diskriminierenden Kategorisierungen verwendet werden. Etwa rassistische Kriterien, oder eine bestimmte Physiognomie, die auf einen „Verbrecher“ hindeuten…leider ist dergleichen schon passiert…aber gerade darum sollte es aus einer solchen Ausstellung nicht ausgeklammert werden…auch wenn am Eingang der entsprechenden Ausstellungsräume darauf hingewiesen wird.
…Filme…
Neben Fotoaufnahmen werden in der Ausstellung auch zahlreiche Filme gezeigt. Allein aus diesem Grund braucht man zum Besuch der Ausstellung vor allem eins: Zeit. Minimum zwei Stunden…und…
…Ausstellungsführungen…
…lohnen sich prinzipiell für jeden, allem voran aber für alle, die sich bislang nicht oder nur wenig mit Fotografie im künstlerischen Bereich beschäftigt haben. Diese gibt es immer Sonntag um 16 Uhr und an einigen weiteren Terminen…näheres entnehme man hier von der Homepage des Haus der Kunst…
Zeit für einen Ausstellungsbesuch ist noch bis 23.Juli 2023. Und…
…gar nicht Verstaubtes…
bräuchte ich eigentlich gar nicht mehr erwähnen – die Themen der Bilder dürften für alle Generationen von Interesse sein. Bei meinen wiederholten Besuchen der Ausstellungen bin ich Besuchern aller Altergruppen begegnet, auch zahlreichen jüngeren Leuten – sprich Generation Silber ganz genauso wie Generation Z! und…
…last but not least…
…das Museum bietet noch weitere Ausstellungen…und wenn das Wetter mitmacht, dann kommt man über den hinteren Ausgang direkt in den Englischen Garten, wo man sich noch einen kleinen Spaziergang gönnen kann
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Geri ist leidenschaftlicher Fotograf mit einem intensiven Blick für verborgene Details. Er arbeitet ausschließlich digital und zeigt seine Arbeiten u.a. auch bei 24notes.
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