25 Mai Fotoausstellungen in der Stuttgarter Staatsgalerie
Von Zeit zu Zeit blicke ich immer ein Stück weit …über den Münchner Tellerrand hinaus. Vor kurzem war ich wieder Stuttgart und konnte feststellen, dass künstlerische Fotografie auch dort alles andere als ein Fremdwort ist.
…Fotografie in der Staatsgalerie…
…da gibt es zurzeit gleich zwei sehenswerte Sonderausstellungen. Da ist zu einem die Cindy Sherman Ausstellung – abgrundtief schräg…aber wirklich sehenswert. Auch für alle, die ansonsten mit Modefotografie nichts am Hut haben…
Cindy Sherman…Anti Fashion…
…aber nicht billig trashig…, sondern eher eine Mixtur aus schrill, skurril, hässlich, aber trotzdem mit ästhetischem Anspruch. Als Model für die großformatigen Aufnahmen fungiert die Künstlerin selbst. Stets schlüpft sie dabei in die unterschiedlichsten Rollen und Kostüme. Mitunter zum Schreien komisch, und ganz und gar nicht das, was man etwa in der VOGUE vorfindet. Nichts, was dem gängigen Frauenklischee entspricht. Schwer die Fotokunst Cindy Shermans zu beschreiben…aber vielleicht, ja genau mit dem, was der Titel schon sagt…
…anti modisch…
…absolut exzentrische Selbstinszenierung, Kombinationen aus zum Brüllen komischen Outfits, die buchstäblich wie die Faust auf das Auge zusammenpassen, bis hin zu schockierenden Bildern, wie etwa die Aufnahme, auf der sich die Künstlerin als Horrorclown inszeniert. Oder wo die Protagonistin die Rolle einer alten Frau annimmt…und sich dem Klischee entsprechend fahl und trist kleidet. Man kann es nicht leicht in Worte fassen, man muss es gesehen haben – Kopfschütteln ist ebenso garantiert wie vielleicht der ein oder andere Schenkelklatscher, auch bei Fans ausgeflippter Mode. Zeit dafür ist noch bis 10.September 2023.
Ach ja, und dann gibt es in der Staatsgalerie jetzt auch einen Raum für Fotografie, unter dem Namen
THE GÄLLERY
…eine heiße Adresse für alle Freunde der Fotografie. Jährlich gibt es dort mehrere temporäre Ausstellungen in Folge…mit Fotos teilweise aus der eigenen Sammlung und aber auch darüber hinaus. Derzeit widmet sich eine eher künstlerisch dokumentarische Schau der Fluxus Künstlerin
Alison Knowles…
1981 hatte die Staatsgalerie das Archiv Sohm erworben…welches dank des in der Nähe von Stuttgart beheimateten Zahnarztes Hanns Sohm entstanden ist. Besagter Sammler baute seine Fotosammlung in den 60er Jahren parallel zu den mitunter legendären Fluxus Inszenierungen auf. Da sind die Aktionen 1962 in Wiesbaden bei denen unschuldige Musikinstrumente wie etwa ein Konzertflügel bestimmungswidrig malträtiert wurden bis zur Zerstörung. Aktionen, die schlicht und ergreifend zu Kunstaktionen erklärt und dementsprechend inszeniert wurden. Etwa einen Salat anrichten im exklusiven Anti Kochstudio…oder auch ein Chor aus Zeitunglesern. Solche Aktionen darf man hinterfragen…auch darüber schmunzeln, aber nicht einfach von vorneherein als Humbug abtun. Die fotografische Dokumentation diente dazu, die entsprechenden Happenings und Fluxus Aktionen festzuhalten.
Im Zentrum steht dabei Alison Knowles, eine der Mitbegründein der Fluxus Bewegung…die dieses Jahr ihren 90. Geburtstag feiert.
Wir haben bei Fluxus Kunstaktionen, bei denen sich der Raum zwischen Kunst, Musik, Theater und Poesie de facto verwischt…und das Medium der Fotografie bei der Dokumentation eine besondere Rolle spielt. Das Ergebnis ist überaus spannend…und durchaus unterhaltsam…
Zeit hierfür ist noch bis 9.Juli 2023. Eine Stunde Zeit braucht man dafür schon…die sich aber lohnt.
…darüber hinaus…
lohnt natürlich immer ein Blick in die Ständige Sammlung des Hauses. Als Highlight erwähnen möchte ich an dieser Stelle allem voran die Bilder Oskar Schlemmers und das einzigartige Triadische Ballett…
Wer Näheres wissen möchte, dem möchte ich die Website der Staatsgalerie Stuttgart ans Herz legen.
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Geri ist leidenschaftlicher Fotograf mit einem intensiven Blick für verborgene Details. Er arbeitet ausschließlich digital und zeigt seine Arbeiten u.a. auch bei 24notes.
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