01 Okt Fotoausstellung „Bill Brandt“
Seit 27.September gibt es im Kunstfoyer der Versicherungskammer Bayern abermals eine sehenswerte Fotoausstellung zu bewundern: diesmal geht es um den deutsch britischen Fotografen Bill Brandt – wie bei den beiden letzten dortigen Ausstellungen (Sebastiao Salgado und Matt Black) haben wir auch diesmal wieder Schwarzweißfotografie, allerdings wesentlich kleinformatiger. Genauso wie sozialdokumentarische Fotografie, wenn auch weniger ausgeprägt als bei den Vorgängerausstellungen.
Wer die Ausstellung betritt, die Einführung über den Künstler liest und mit den ersten Fotos auf Tuchfühlung geht, der merkt sofort wie Bill Brandt gestrickt war. Er war viel mehr ein künstlerischer Fotograf als ein Fotojournalist – auch wenn er in letzterer Disziplin gleichfalls eine Reihe von Arbeiten geliefert hat.
…nie rein sachlich, auch bei Dokumentarfotografie mit künstlerischem Einschlag
Am Anfang seiner Laufbahn verschlug es den jungen Fotografen nach Paris…sowie auf einige Reisen. Seine frühen Arbeiten würde man heute wohl am ehesten der Street Fotografie zuordnen (wobei man nicht alles zwangsläufig in eine Schublade stecken muss), einen leichten Hauch Surrealismus merkt man einigen der Fotos gleichfalls an…wenn man bedenkt, dass der der Fotograf im Paris der Zwanziger Jahre Kontakt zu den Protagonisten dieser Kunstrichtung hatte, u.a. auch zu Man Ray oder dem Fotografen Eugène Atget.
In den 30er Jahren dann verschlug es den 1904 in Hamburg geborenen Fotografen nach England, was fortan seine Wahlheimat bleiben sollte. Während des Krieges arbeitete Bill Brandt für das britische Home Office und dokumentierte u.a. das Leben in den Londoner Luftschutzkellern – wofür auch die Londoner U-Bahn benutzt wurde. Die Lage der englischen Arbeiter in den englischen Midlands waren ein weiteres Thema, mit dem sich der Fotograf dokumentarisch beschäftigte.
…der Fotokünstler
Später widmete sich Bill Brandt praktisch gänzlich der künstlerischen Fotografie…auch bei seinen Portraits ist seine künstlerische Ader sichtbar, denkt man an seine Portraits von Francis Bacon, Réné Magritte oder dem Bildhauer Henry Moore, zu dem er lebenslang ein freundschaftliches Verhältnis unterhielt. Dies ist auch in zahlreichen seiner Fotos, insbesondere auch im Bereich der Aktfotografie kaum zu übersehen. Wir haben auf den Fotos Körperwelten, die wie in die Landschaft gesetzte wohlgeformte Steinskulpturen wirken. Ein großer Teil der Ausstellung widmet sich gerade diesen beiden Arbeitsgebieten Bill Brandts.
Landschaftsaufnahmen – stets schlicht gehalten – waren ein weiteres Betätigungsfeld des Künstlers und runden die Ausstellung am Ende des Rundgangs ab.
Nebenbei: einige der Fotos wurden für die Ausstellung großformatig in Raumhöhe vergrößert.
…Hingehen!
Das geht noch bis 28.November 2021. Für den Besuch der Ausstellung sollte man sich schon ein bis eineinhalb Stunden Zeit nehmen. Der Eintritt ist frei. Allerdings eine Sache (wie sie momentan auch andernorts oftmals üblich ist): eine Online-Reservierung ist erforderlich und weiter gelten die derzeit allgegenwärtige 3G Regel und die Maskenpflicht (medizinische Maske). So wollen es die gesetzlichen Vorgaben. Man sollte darum auch niemanden von denen, die die Ausstellung möglich gemacht haben dafür verantwortlich machen!
Wer näheres über das Kunstfoyer der Versicherungskammer und seinem Kulturprogramm erfahren möchte, dem sei hier die Website ans Herz gelegt!
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Geri ist leidenschaftlicher Fotograf mit einem intensiven Blick für verborgene Details. Er arbeitet ausschließlich digital und zeigt seine Arbeiten u.a. auch bei 24notes.
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