Buchtipp: Der verlorene Sommer - von Wladimir Kaminer - 24notes
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Buchtipp: Der verlorene Sommer – von Wladimir Kaminer

Buchtipp: Der verlorene Sommer – von Wladimir Kaminer

Deutschland raucht auf dem Balkon. So lautet der Untertitel des Buchs mit dem Titel „Der verlorene Sommer“ von Waldimir Kaminer, dem in Berlin lebenden, aber in Moskau geborenen Autor. So wie in jenem Titel ging es in Deutschland vielen im (ersten) Corona Sommer 2020…ob man nun auf dem Balkon eine Zigarette rauchte oder ob einem doch von den ganzen Corona Nervereien nicht eher der Kopf rauchte…ich denke daran scheiden sich die Geister

Der Autor

Über den Autor braucht eigentlich niemand mehr großartig etwas zu sagen. Der Name Wladimir Kaminer ist wohl den allermeisten unter uns ein Begriff. Jener Autor, der in der Sowjetunion aufgewachsen ist und zur Wendezeit nach Berlin gekommen ist. Der zwar in deutscher Sprache schreibt, der aber seine russischen Wurzeln nie abgeschüttelt hat…und in seinen Büchern auf das Leben und die Verhältnisse in seiner alten Heimat, und auch auf das Verhältnis zwischen Deutschen und Russen immer wieder eingeht!

Man kann das Wort nicht mehr hören: CORONA

…aber es ist verdammt wichtig, dass Künstler und Autoren auf dieses Thema als Chronisten, Beobachter und vielleicht auch als Analysten ausführlich eingehen. Und Waldimir Kaminer tut dies in seinem jüngsten Buch „Der verlorene Sommer“, und das wie bei ihm üblich sehr unterhaltsam. Wir haben hier wie bei Kaminer üblich keinen Roman im eigentlichen Sinn, sondern eher eine Mischung aus Erzählung und Autobiographie. Kaminer ist keiner jener Autoren, die nur zurückgezogen im stillen Kämmerchen schreiben. Nein, er lebt sehr viel auch von Lesungen und anderen Veranstaltungen, wie etwa seine legendäre Russendisko. Auch im Bereich Film war er schon oft zugegen!

Der Künstler im Lockdown, und was er daraus gemacht hat…das steht hier im Mittelpunkt der Erzählung. Am Anfang beschreibt er, wie für ihn der Lockdown angefangen hat, eben an jenen Tagen, die wohl im kollektiven Gedächtnis bleiben werden und wo sich wohl jeder erinnert, was er während dieser Tage so ungefähr gemacht hat. Kaminer war in Baden-Baden, genau dort fing für ihn alles an. Im weiteren Verlauf geht er außer auf sich selbst auch auf die anderen Mitglieder seiner Familie ein und beschreibt hierbei sämtliche Auf und Abs, Höhen und Tiefen. Dabei spart er, wie man es von ihm gewohnt ist nicht an Humor und Ironie, und der ein oder andere Pandemie Prominente bekommt dabei auch sein Fett ab!

Kein Opfer, aber gebeutelt

…er nimmt vieles mit Humor. Nichtstun kommt für ihn aber nicht in Frage. Dann fährt man eben nach Wien…für eine Film-Dokumentation über die Spanische Hofreitschule…und später auch noch Montreux und nach Oberammergau…und natürlich auch raus nach Brandenburg…wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen (auch wenn der Autor selbst diesen Ausdruck nicht gebraucht)!

…Familie

…die Mama und die Kids dürfen in diesem Zusammenhang natürlich auch nicht fehlen. Und wie immer

…die sowjetische Herkunft

…darauf nimmt Kaminer auch diesmal wieder Bezug…wussten Sie etwa, dass die Haltung von Katzen damals bei den Sowjets einen ganz besonderen Stellenwert hatte?

…alles in allem

…ein lesenswertes Buch, und auch wenn Corona zwischenzeitlich wohl jedem ordentlich auf den Geist geht, dieses Buch stresst überhaupt nicht, im Gegenteil, eine ideale Lektüre durchaus auch für den Herbsturlaub…mit der für Kaminer üblichen Portion Humor…es liest sich nicht schwer…und ist äußerst unterhaltsam. Na bitte, Kaminer ist auch nach all den Jahren noch lange nicht verbraucht. Ist auch gut so!

Erschienen ist das Buch im Goldmann Verlag, München im April 2021.

 

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