28 Jul Matt Black „American Geography“
Eine Ausstellung mit den großformatigen Schwarzweiß Fotos des amerikanischen Fotografen Matt Black ist zurzeit im Kunstfoyer der Versicherungskammer in München zu sehen.
Kunstfoyer der Versicherungskammer Bayern
Jedem Interessenten der künstlerischen und dokumentarischen Fotografie aus München und dem Umland sind die „Versicherungskammer Kulturstiftung“ und das Kunstfoyer in der Maximilianstraße 53 ein Begriff. Zahlreiche namhafte Fotografen und Fotoagenturen sind hier über die Jahre mit großartigen Ausstellungen aufgetreten. Einen Schwerpunkt bildet dabei in letzter Zeit allem voran sozial engagierte Fotografie – kein geringerer als Sebastiao Salgado war hier u.a. mit seinen großartigen Aufnahmen schon an der Reihe.
Dokumentarische Fotografie
Auch bei der derzeitigen Ausstellung geht es wieder um sozial engagierte und dokumentarische Fotografie. Diesmal von dem aus Kalifornien stammenden Magnum Fotografen Matt Black. Am Anfang stand bei ihm die die Mitarbeit bei einer Lokalzeitung, später entwickelte er sich zum Fotojournalisten. Mit AMERICAN GEORAPHY zeigt er nun die „andere Seite“ des amerikanischen Traums. Dafür reiste über den Zeitraum von mehreren Jahren hinweg immer wieder kreuz und quer durch die USA. Er besuchte dabei Gemeinden mit einer hohen Armutsquote von über 20 Prozent. Es sollte sich dabei herausstellen, dass diese landauf landab in allen Himmelsrichtungen überall zu finden sind, herausgekommen sind dabei Fotos von den am meisten Benachteiligten im ganzen Land. Bei den sämtlich in Schwarzweiß gehaltenen Bildern sieht man, dass die USA eben nicht für jeden das Land der unbegrenzten Möglichkeiten sind…ganz im Gegenteil.
Tristesse quadratisch in schwarzweiß
…die dem Bild, welches die Vereinigten Staaten prägen wohl wesentlich näher kommt als die ganzen berühmten TV Serien, etwa Dallas oder Dynasty (der Originaltitel der Fernsehserie „Denver Clan“). Leider sind diese düsteren Szenarien in den USA in nicht nur punktuell, sondern de facto flächendeckend im ganzen Land die alltägliche Realität. Sprich: Menschen, die irgendwie aus irgendwelchen Gründen durchs Raster fallen, man findet sie de facto überall. Und darum gab Matt Black seinem Projekt, das er ursprünglich „Geography of Poverty“ genannt hatte einen neuen Namen: nämlich eben „American Geography“.
Wo man auch hinschaut
Nein, es sind nicht „die anderen“ die es trifft…oder womöglich bald treffen kann, nein diese vermeintlichen Randfiguren, man trifft auf sie vielerorts…auch dort wo man es mitunter gar nicht vermuten würde. Der Fotograf nimmt dabei den auf den Fotos abgebildeten Menschen keineswegs die Würde, vielmehr gibt er ihnen eine Stimme! Oftmals erscheinen die Menschen darauf in Form eines Schattenrisses, also quasi als Schatten ihrer selbst. Oder als einsame Großstadtcowboys…die Melancholie und die Tristesse nimmt den Betrachter mit – erzeugt jene ganz bestimmte düstere Stimmung wie wir sie in einigen der Balladen von Neil Young finden! Oder in manchen der Songs von Bruce Springsteen!
Die Ausstellung
Die derzeitige Ausstellung zeigt 75 großformatige Fotos des Magnum Fotografen Matt Black. Zumeist quadratförmig, einige aber auch in Panoramaformat. Wie auch schon bei den vergangenen Fotoausstellungen von sozialdokumentarischen Fotografen, so erzielen die Aufnahmen durch ihre Größe eine besondere Wirkung…ganz anders als wie man sie kurz in einem Buch oder in anderen Printmedien sieht! Die Schau, die zuvor in den Hamburger Deichtorhallen zu sehen war geht unter die Haut.
Fazit
Absolut sehenswert, schwere Kost, aber durchaus auch für Kinder und Jugendliche geeignet. Und alles auch diesmal wieder bei freiem Eintritt – für großartige Fotografie – die zuvor in den Hamburger Deichtorhallen (einer heißen Kunstadresse in Hamburg) zu Gast war und nach der jetzigen Station im ICP International Center of Photography in New York gezeigt wird.
Man sollte hingehen: bis zum 12. September ist dazu Zeit. Möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln, denn einen Parkplatz in der Nähe zu finden ist schwierig bis unmöglich. Man fährt entweder mit einer der Tramlinien ans Maxmonument, beim Ausstieg ist man dann gleich nebenan des Kunstfoyers. Oder man fährt mit der U-Bahn mit einer der Linien U4 oder U5 bis zum Bahnhof „Lehel“, von dort aus sind es auch nur wenige hundert Meter – man orientiere sich am Umgebungsplan.
Tipp nebenbei
Wer von außerhalb dafür nach München kommt noch zwei kleine Tipps: ganz in der Nähe befindet sich der St. Anna Platz, dort findet man eine Reihe wirklich einladender Bistros und Cafés – gute Locations um die Ausstellung „zu verdauen“.
Wer noch nicht genug hat von Museen und Kultur, dem sei ganz in der Nähe noch das Museum Fünf Kontinente, Münchens völkerkundliches Museum ans Herz gelegt
Last but not least…
Auch auf der Magnum Website findet man einiges interessante über Matt Black – plus viele seiner Fotoaufnahmen!
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Geri ist leidenschaftlicher Fotograf mit einem intensiven Blick für verborgene Details. Er arbeitet ausschließlich digital und zeigt seine Arbeiten u.a. auch bei 24notes.
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