06 Jul Abstrakte Fotografie – was ist Wirklichkeit?
Die abstrakte Fotografie mit ihrer Nichtgegenständlichkeit ist eine meiner Leidenschaften. Vor einiger Zeit habe ich eine Serie mit eher geometrischer Kunst gezeigt, wo ich mit unterschiedlichen Flächen experimentierte, in verschiedenen grauen und braunen Farbtönen.
Die Form verliert sich im Spiegel des Sees
Einen ganz anderen Ansatz habe ich bei dieser Reihe verfolgt – es kommen weitere Farbtöne, und eher unregelmäßige Farbflächen ins Bild, bestehend aus Licht- und Farbspiegelungen im Dunkeln. Es spiegelt sich das Licht auf der Wasseroberfläche eines Parksees. Formen sind nur verschwommen zu sehen, oft mit nur unscharfer Abgrenzung. Der Hintergrund ist dunkles Blau bis hin zu tiefem Schwarz.
Das Verhältnis zwischen dunklen und hellen Flächenteilen wollte ich möglichst nicht verändern. Genau dies stellt das Hauptelement der Bilder dar. Die Nächte in unserer modernen Welt sind ja so gut wie nirgends mehr dunkel. Überall finden sich Spuren von menschengemachtem Licht. Doch anders als bei meiner Bildserie „Colours of the night“ sind die nächtlichen Lichtspiele hier weitgehend statisch. Daher hinterlassen die Bilder beim Betrachter eher einen ruhigen denn einen dynamischen Eindruck.
Was wir sehen ist nicht das, was ist.
Doch der Schein trügt. Auch wenn die Bilder Ruhe ausstrahlen – der Platz, an dem sie entstanden, war alles andere als ruhig. An jenem Abend ging ich, außer um zu fotografieren, in den Olympiapark, um ein im Stadion stattfindendes Rockkonzert von draußen aus mitzuverfolgen. Und da war ich bei weitem nicht der Einzige, der auf diese Idee kam. Der Park war voller Menschen. Trotz aller Lautstärke sind mir die Spiegelungen auf dem Olympiasee nicht verborgen geblieben. Ich habe sie fotografisch festgehalten – bis ich kurz vor Konzertende doch lieber schnell verschwand, bevor noch größere Menschenmassen aus dem Olympiastadion herausströmten.
Wir sehen: Details können einen falschen oder unvollständigen Eindruck vermitteln. Vor allem dann, wenn sie letztlich nicht auf das Wesentliche zeigen. Die Ästhetik geht dabei aber nicht notwendigerweise verloren.
Die Form verliert sich im Spiegel des Sees
24notes Projekte, farbe, Jahr 2017Um keine Artikel zu verpassen, kannst Du Dich hier mit mir verbinden: Newsletter, RSS-Feed, Facebook, Twitter
Geri ist leidenschaftlicher Fotograf mit einem intensiven Blick für verborgene Details. Er arbeitet ausschließlich digital und zeigt seine Arbeiten u.a. auch bei 24notes.
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